Buersches Forum: Keine Alternative zum Dualen System

Veranstaltungen

Volles Haus beim Buerschen Forum am 12.11.14

14.11.2014

Auf Einladung des SPD Ortsvereins Buer-Mitte I waren Karl Tymister (Agentur für Arbeit) und Peter Schnepper (IHK Nord Westfalen) zum Buerschen Forum gekommen, um nach 20 Jahren erneut über das Thema „Berufsausbildung“ zu diskutieren.

„Am 23.03.1995“, so Dr. Klemens Wittebur, Moderator der Veranstaltung, „hatte sich das Buersche Forum bereits mit dem Thema auseinandergesetzt.“ Geblieben ist auch nach 20 Jahren ein Defizit an Ausbildungsplätzen in Gelsenkirchen, aber auch in der Region. Es gibt einfach zu wenig Unternehmen für die hohe Nachfrage nach Ausbildungsplätzen. Großbetriebe mit 200-300 Auszubildenden gibt es kaum noch.

„Die Statistik zählt am Ende nur wenige junge Menschen, die keinen Ausbildungsplatz finden. Dabei ist zu berücksichtigen, dass sich viele für eine Alternative entschieden haben, und dennoch weiter an Ausbildung interessiert sind oder die Suche bereits aufgegeben haben.“ so Karl Tymister. Und Peter Schnepper von der IHK ergänzte, dass sich von 50 eingeladenen „Unversorgten“ nur 16 zurückmeldeten. „Wer sich jetzt noch meldet, hat noch Chancen auf einen Ausbildungsplatz.“ Diese Position stieß jedoch auch auf Widerspruch. Zu viele junge Menschen würden einen Bildungsgang am Berufskolleg besuchen, obwohl sie eigentlich eine Ausbildung im Dualen System wollen.

Karl Tymister erwartet für die nächsten Jahre weitere Anstrengungen der Unternehmen, die immer mehr erkennen, dass sie ausbilden müssen, um dem drohenden Fachkräftemangel zu begegnen. „Wer jetzt nicht ausbildet, den bestraft das Leben“, so das Motto der Agentur für Arbeit. Auch in Gelsenkirchen gebe es keine Alternative zum Dualen System in der Berufsausbildung. Eine deutliche Ausweitung der „Außerbetrieblichen Ausbildung“ lehnte er ab.

Neben den quantitativen Fragen kam auch die Qualität der Berufsausbildung nicht zu kurz. Peter Schnepper von der IHK betonte, dass die Ausbildungsfähigkeit der jungen Menschen nicht das Problem sei. „Ausbildungsfähigkeit kann man reparieren.“ Unerlässlich sei, dass junge Menschen frühzeitig auf die Arbeitswelt vorbereitet werden und sich rechtzeitig über sie interessierende Berufsfelder informieren. Er verwies auf die erfolgreichen Ausbildungspatenschaften zur Unterstützung der Jugendlichen hin. Eine bessere Vorbereitung auf die Arbeitswelt erwarten Karl Tymister und Peter Schnepper von der neu organisierten Berufsorientierung in NRW. Wenn Schule auf das Leben vorbereiten soll, dann gehöre auch die Berufsorientierung dazu.

 

 
 

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